AURONZO UND CORTINA: EIN GEMEINSAMER BLICK IN DIE ZUKUNFT
Berge trennen nicht, sie verbinden, umso mehr, wenn sie Teil eines anerkannten Welterbegutes der Menschheit sind. Die Bürgermeister von Auronzo und Cortina sind sich dessen bewusst und habe deshalb beschlossen, das Jahr 2018 mit einer gemeinsamen Abendveranstaltung zu beginnen, die am 4. Januar im Theater Kursaal in Auronzo stattgefunden hat. Gegenstand des Abends war der letzte Dokumentarfilm des Filmemachers Giovanni Carraro, eine Doku mit dem Titel „Col dei Bos – la montagna dell’ambra“ (Col dei Bos – der Bernsteinberg) über den zum Bergmassiv der Tofane-Falzarego gehörenden Berg.
Wenn es stimmt, dass Morgenstund Gold im Mund hat, könnte das neue Jahr 2018 wirklich zum Jahr der Begegnungen, der gemeinsamen Initiativen und der Überwindung der Verwaltungsgrenzen werden, um gemeinsam als Dolomiten UNESCO aufzutreten.
Für die Verwirklichung dieses Vorhabens spielen die Gemeindeverwaltungen eine entscheidende Rolle: deshalb richtete die Präsidentin der Stiftung Maria Grazia Santoro während der letzten Sitzung der Versammlung der Fördermitglieder einen Appell an die Gemeindeverwaltungen, der Versammlung der Fördermitglieder beizutreten, wie es schon Auronzo, Cortina und 70 weitere Gemeindeverwaltungen und Berggemeinschaften gemacht haben.
Der Dokumentarfilm über den Col dei Bos von Giovanni Carraro, den der Filmemacher zusammen mit dem Direktor von Telebelluno Andrea Cecchella vorstellte, verbindet nützliche Informationen mit geschichtlichen, naturalistischen und landschaftlichen Aspekten.
Einst während des 1. Weltkrieges Schauplatz blutiger Kämpfe, ist der Col dei Bos jedoch auch von großem wissenschaftlichen Interesse, was durch den Geologen Gianluca Piccin bekräftigt wird. Bedeutend sind vor allem die vielen, Millionen Jahre alten Bernsteinfunde in der sogenannten Heiligkreuz-Formation mit ihren zahlreichen Einschlüssen von Mikroorganismen, Pollen und Insekten. Sie sind von großer Bedeutung für das Studium der geologischen Zeitalter und deren Lebensformen.
Im Anschluss an die Filmvorführung übergab die Bürgermeisterin von Auronzo Tatiana Pais Becher ihrem Bürgermeisterkollegen von Cortina Gianpietro Ghedina das Wappen der Gemeinde. Die mehrmals bekräftigte Absicht zur Zusammenarbeit soll auch für andere Gemeinden ein Zeichen setzen: die Aufnahme in die Liste des UNESCO-Welterbes bietet allen Beteiligten (politischen Verantwortungsträgern, Unternehmern und Bürgern) nicht nur große Möglichkeiten, sondern geht auch mit ebenso vielen neuen Anforderungen und Verantwortung einher. Eine der wichtigsten davon ist die Fähigkeit, über den eigenen Tellerrand zu blicken, offen für Neues zu sein und all jene Aspekte in den Mittelpunkt zu stellen, die die Bewohner der verschiedenen Dolomitentäler vereinen. Vielleicht stellt man sogar fest, dass gerade die Bewältigung dieser Anforderung den größten Vorteil darstellt, den die Aufnahme in die Liste des UNESCO-Welterbes zu bieten hat.