Der Journalist und Dokumentarfilmer Emanuele Confortin produziert für die Stiftung Dolomiten UNESCO eine Reihe von Dokumentarfilmen und verknüpft dabei die ästhetischen und geologischen Werte der Dolomiten mit der Geschichte und der Gegenwart des „Dolomitismus”. Am Projekt, in dem bekannte und weniger bekannte Routen begangen werden, sind Bergsteiger, Bergführer, Geologen, Künstler und Hüttenwirte beteiligt.
Die Werte des Erbes und die Authentizität des Dolomitismus
Die ersten, die den ästhetischen Wert der Dolomiten erkannt haben, waren auch jene, die von Anfang an das Bedürfnis verspürten, sie zu erleben und mit den eigenen Händen zu berühren.
„Die Bergsteiger, mit ihrer Leidenschaft für die Gipfel der Dolomiten, sind die besten Zeugen der großen Faszination, den die Dolomiten aufgrund ihrer ästhetischen, geologischen und geomorphologischen Werte ausüben.“, kommentiert Mara Namela, die Direktorin der Stiftung Dolomiten UNESCO. „Diese Einzigartigkeit wird in den neun Dokumentarfilmen erzählt, die derzeit dank der Idee des Regisseurs Emanuele Confortin produziert werden. Das Projekt wird von der Stiftung Dolomiten UNESCO unterstützt, in der Überzeugung, dass die Werte, die zur Aufnahme der Dolomiten in die Welterbeliste geführt haben, sich in den Geschichten der Bergsteiger widerspiegeln, die in den Dolomiten unterwegs waren und diese geprägt haben.“
Bewohnte Bergwände
Die Dokuserie wird aus neun Episoden bestehen, die jeweils eine Route und eine Geschichte behandeln. Wie soll das gelingen? Wir haben den Regisseur Emanuele Confortin gefragt, der bereits mit L’ultima via di Riccardo Bee den Premio del pubblico Miglior Film di Alpinismo – Rotari beim Trento Film Festival 2023 gewonnen hat.
„Die Dolomiten sind aus geologischer Sicht einzigartig und mein Ziel ist es, die Menschen zu befragen, die diesen außergewöhnlichen Felsen gegenüberstehen. Es geht um die Anstrengungen, die Mühen und auch die Ironie, die insbesondere in angespannten Situationen vielleicht aufgrund eines gewissen Selbsterhaltungstriebs auftreten. Neben den Bildern, die den unglaublichen ästhetischen Wert der Dolomiten zeigen, werde ich versuchen, die Dolomiten mit den persönlichen Geschichten darzustellen und damit ein größeres Bewusstsein zu schaffen. Diese Geschichten reichen von der Zeit vor hundert Jahren, wie im Fall von Emilio Comici, bis hin zu zeitgenössischen Erfahrungen.“
Die Auswahl der neun Routen war nicht einfach und die Ziele können sich auch je nach objektiven Bedingungen ändern. Können Sie dennoch einige Routen nennen, die bereits begangen und gefilmt wurden?
„Die Routen werden vom Bergsteiger Luca Vallata begangen. Mit ihm haben wir die einzelnen Routen studiert und ausgewählt. So auch zum Beispiel die Route Gherbaz auf die Croda Cimoliana (Naturpark Dolomiti Friulane). Hier wurden wir von Ivan Da Rios, dem Hüttenwirt des Rifugio Pordenone begleitet. Wir haben dann auch die Mugoni-Spitze mit der komplexen Eisenstecken-Route zusammen mit dem lokalen Bergführer Samuel Zeni bestiegen.
Hören wir hier auf, um nicht zu viel vorwegzunehmen. Das Erzählen der Geschichten verläuft auch über serielle Elemente, welche?
„Es wird immer eine geologische Einordnung der Berggruppe geben, in der wir uns befinden. Diese stammt vom Geologen Emiliano Oddone. Luigi Dal Re interpretiert die Gipfel künstlerisch mit seinen außergewöhnlichen Bleistiftzeichnungen.“
Es werden weitere „Erzähler“ des Gebiets eingebunden, darunter die Hüttenwirte.
„Natürlich. Es fehlt aber auch nicht an der Beteiligung anderer Bergsteiger und ab jetzt werden es vermehrt Frauen und das Bergsteigen immer weiblicher geprägt sein.“
Wie ist diese Idee entstanden?
„Seit meiner Kindheit bin ich von den Dolomiten fasziniert und habe mich früh nicht nur ins Bergsteigen verliebt, sondern auch in die Geschichten dieser „bewohnten Felsen“. Geschichten, die aus der Bewunderung und Leidenschaft entstanden sind, die ihre Protagonisten erfasst und manchmal überwältigt hat. Beim Suchen nach weniger bekannten Routen wurde mir klar, dass der Fels etwas Tiefgründiges ist und eine Seele hat, die von den Menschen und deren Emotionen geprägt ist.“
Diese Aktivität ist Teil des Projekts „Bildung von Fähigkeiten und Kompetenzen. Stärkung des sozialen und territorialen Kapitals des UNESCO Welterbes Dolomiten (WHS) für eine dauerhafte und nachhaltige Entwicklung der lokalen Gemeinschaften“, das mit Unterstützung des Fonds für Anrainergemeinden durchgeführt wird.