Hohe Gaisl – 20. Juni 1870

Heute ist der Jahrestag der Erstbesteigung der Hohen Gaisl

Ein imposanter und eleganter Gipfel, die höchste Erhebung (3146 m) einer umfangreichen Berggruppe an der Grenze zwischen Südtirol und Venetien, die sich auf dem  Territorium der Naturparke Ampezzaner Dolomiten in der Provinz Belluno und Fanes-Senes-Prags in der Provinz Bozen erstreckt, ein Gebiet von großer landschaftlicher Schönheit und hohem ökologischen Wert: Die Hohe Gaisl ist ein Berg der vielen Farben, der aber vor allem rötlich leuchtet; das Blut eines Drachen, so sagt man, habe den Berg gefärbt, aber in Wirklichkeit verdankt er seine Farbe den rötlich leuchtenden Jurakalken und Kreidemergeln.

GEOLOGIE UND ALPINISTISCHE ERSCHLIESSUNG

Die Hohe Gaisl ist bekanntlich ein sehr rauer und unzugänglicher Berg aus weichem Gestein und schwer zu erklimmen. Die am meisten begangene Nordwest-Route wurde zum ersten Mal 1865 von Grohmann erschlossen, der den Gipfel nur knapp verfehlte; es handelt sich um die von einem technischen Standpunkt aus einfachste Route, auf der man sich auch am besten orientieren kann, verläuft jedoch über ein steiles, rutschiges und brüchiges Becken aus Tongesteinen und rötlichen Felsen. Der Gipfel wurde zum ersten Mal am 20. Juni 1870 von Whitewell und den Bergführern Siorpaes und Laneuer erobert.

Foto della Croda Rossa, 3146m, Dolomiti UNESCO

SCHUTZMASSNAHMEN

Die Hohe Gaisl liegt inmitten wichtiger Schutzgebiete und ist somit besser geschützt als andere Dolomitengipfel.

Der italienische Alpenverein unterstützt und fördert, wie überall im Alpenraum, den Klettersport und das Bergwandern, ist jedoch auch sehr bedacht auf die nachhaltige Entwicklung und Erhaltung, betrachtet sowohl von einem naturalistischen als auch von einem touristischen und ökologischen Standpunkt. In den Dolomiten ist dafür die Interregionale Kommission TAM (Schutz der Alpinen Umwelt) der Alpenvereine Venetien und Friaul-Julisch Venetien zuständig.

Dieses operative Fachgremium wurde gegründet, um auf der Grundlage der allgemeinen Ziele, die in der Satzung des CAI und in den Programmplanungsdokumenten festgelegt sind, die Umweltpolitik des Vereins voranzubringen; zudem hat das Gremium eine wichtige Beraterfunktion für die politischen Organe des italienischen Alpenvereins inne, ist verantwortlich für die Sensibilisierung, die Umwelterziehung und die ökologische Bildung der Mitglieder und zudem auch für die Planung und Durchführung nachhaltiger Entwicklungsprojekte.

DIE WELTNATURERBE DER UNESCO

Die Dolomiten, in die auch die Hohe Gaisl eingegliedert wurde, wurden 2009 in die Liste der Welterbestätten der UNESCO aufgenommen. Diese wichtige Anerkennung ist zudem eine weitere Gelegenheit, um diese wunderbaren Landschaften nicht nur zu fördern, sondern um hier auch neue Führungs- und nachhaltige Entwicklungsstrategien für Güter von globaler Bedeutung auszuarbeiten. Der italienische Alpenverein und TAM sind fest davon überzeugt, dass die am besten geeigneten Führungsformen nur durch den Dialog und die Synergie mit allen Akteuren der betroffenen Gebiete entwickelt werden können, nicht nur mit politischen Vertretern, sondern auch und vor allem mit Vereinen, Gewerbetreibenden und den Einheimischen, auch dank der koordinierenden Rolle der Stiftung UNESCO Dolomiten.

Simone Papuzzi

Präsident der Interregionalen Kommission CAI TAM, Venetien und Friaul-Julisch Venetien

Photo credit: Dinaer | Flickr