Ein Interview mit Massimiliano Gabrielli: ein Weltenbummler aus den Dolomiten

Vom australischen Outback zu den Stränden Sri Lankas,

aber mit den Dolomiten im Herzen!

Seine Heimat kennen, um der Welt begegnen zu können.

Lesen wir gemeinsam Massimos Erzählung

Massimiliano Gabrielli 2

Ich wurde in Predazzo geboren und hier lebe ich auch jetzt, in einem Dorf, das von stattlichen Wäldern und herrlichen Bergen umgeben ist. Schon als ich klein war, nahm mich meine Familie auf ausgedehnte Wanderungen auf den Rosengarten, die Pale di San Martino und vor allem auf den Latemar mit; hier genoss ich nicht nur die wunderbare Aussicht, sondern beobachtete auch voller Neugier die Überreste mariner Fossilien und fragte mich, wie diese Tiere vom Meer bis hier oben hinauf ins Gebirge kommen konnten.

Als Jugendlicher trieb mich meine angeborene Neugier dazu, immer Neues zu suchen und zu erforschen. Meine erste große Reise unternahm ich mit 15 Jahren, als ich mit einem Rucksack und einem Schlafsack drei Monate lang alleine Australien durchquerte. Einige Jahre später fand ich mich auf den Stränden von Sri Lanka wieder, die damals vom Tsunami verwüstet waren; hier arbeitete ich als freiwilliger Mitarbeiter beim Roten Kreuz. Weitere wichtige Erfahrungen machte ich auf meiner Wanderung auf dem Weg des Abraham in der syrischen Wüste. Die letzte große Wanderung unternahm ich vor einigen Jahren in den USA; damals legte ich mit meinem großen, alten Rucksack 31.000 km zurück, bewunderte einzigartige Naturlandschaften und lernte wunderbare Leute kennen. In einer eiskalten Nacht saß ich in bei -10°C halberfroren irgendwo in Arizona auf einem Gehsteig und wusste nicht, wo ich die Nacht verbringen sollte. Irgendwann näherten sich zwei Navajo-Indianer, die sich in der gleichen Situation befanden. Nach einem ersten Moment des gegenseitigen Zögerns begannen wir, miteinander zu reden, und so erzählte ich ihnen von meiner Heimat, den weiten Wäldern und den bezaubernden Bergen, und sie erzählten mir von ihrer Heimat. Diese Erfahrung lehrte mich, dass die Kenntnis, der Respekt und eine enge Beziehung zur eigenen Umwelt und ihren Sitten und Gebräuchen nicht nur stark identitätsstiftend wirken und das Zugehörigkeitsgefühl fördern, sondern auch dazu befähigen, sich mit anderen Kulturen und anderen Lebensräumen auseinanderzusetzen, deren Andersartigkeit zu genießen und einen gegenseitigen respektvollen und offenen Dialog miteinander zu pflegen. Durch meine Arbeit im Geologiemuseum der Dolomiten in Predazzo bot sich mir die Gelegenheit, die im Studiengang für Forstwissenschaften an der Universität erworbenen Kenntnisse zu vertiefen.

Ich wünsche mir, dass die Dolomiten weiterhin ein naturbelassener Lebensraum bleiben, ohne Freizeitparks, künstliche Strände und künstlich veränderte Bergprofile. Nur wenn sie weiterhin so erhalten bleiben, wie sie sind, werden sie ihre natürliche Ausstrahlung beibehalten. Die meisten Besucher der Dolomiten sind ja gerade von ihrer vollkommenen Schönheit fasziniert. Die Erhaltung der natürlichen Schönheit unseres Territoriums und dessen Weiterentwicklung und Förderung müssen im Mittelpunkt unserer Bemühungen stehen. Der Fortschritt ermöglicht es mehr Menschen als in früheren Zeiten, die Dolomitengipfel zu besteigen und atemberaubende Landschaften zu genießen. Ich bin jedoch davon überzeugt, dass man ein besonders inniges Verhältnis zum Berg pflegen kann, wenn man durch Wälder und über Geröllhalden wandert und oft innehält, um Luft zu holen und sich umzuschauen. Unvergesslich ist eine Übernachtung in einer der vielen Schutzhütten und Biwaks, um die Stille der Bergwelt zu genießen und um den Sonnenaufgang über den Berggipfeln zu bewundern.