Auf Entdeckungsreise in den Schutzgebieten des Weltnaturerbes: dritte Etappe im Geoparc Bletterbach

Schutzgebiete im Weltnaturerbe Dolomiten UNESCO – dritte Etappe

Auf Entdeckungsreise im Geoparc Bletterbach

„Sondern auch um die Sensibilisierung der örtlichen Bevölkerung für das Thema Dolomiten UNESCO und darum, den Stolz der Einheimischen für die Verleihung dieser weltweit bekannten Ehrung zu wecken“

Peter Daldos, Präsident Geoparc Bletterbach

Kurze Vorstellung des Geoparcs Bletterbach

Angesichts der großen geologischen Bedeutung des Bletterbach-Canyons wurde von der Gemeinde Aldein zwischen Aldein und dem Weiler Radein im Inneren des Naturdenkmals ein geologischer Park eröffnet. Der Geoparc zeichnet sich durch ein vielfältiges didaktisches Angebot aus und organisiert Exkursionen, die einen tiefgehenden Einblick in die Entstehungsgeschichte der Erde und inbesondere der Dolomiten und in die Entwicklung des Lebens auf der Erde erlauben. Im Geoparc wurde ein geologischer Lehrpfad eingerichtet, der den Besucher bis auf den Grund der Schlucht führt, und ein Waldweg, der auch mit Rollstühlen und Kinderwagen befahrbar ist. Beide Wege sind mit Schau- und Informationstafeln über die geologische Geschichte, die Flora und die Fauna der Bletterbach-Schlucht gesäumt. Der Geoparc befindet sich in der Nähe des Naturparks Trudner Horn und umfasst eine Fläche von etwa 6.800 Ha, aufgeteilt auf die Gemeinden Altrei, Neumarkt, Montan, Salurn und Truden im Naturpark.

Vertiefen Sie Ihr Wissen über das Teilgebiet Nr. 8, Bletterbach

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Interview mit Peter Daldos, Präsident Geoparc Bletterbach

Wie hat sich der Park nach der Anerkennung durch die UNESCO im Jahr 2009 verändert?

Auch wenn es sich beim GEOPARC Bletterbach um das weitaus kleinste Teilgebiet innerhalb der großen Familie des Dolomiten UNESCO Welterbes handelt, so ist doch die Anerkennung für unser Gebiet von besonderer Bedeutung. Unser Canyon lässt sich wie ein offenes Buch lesen. Hier erforscht und erlebt man rund 40 Mio. Jahre Erdgeschichte vor der Entstehung der Dolomiten. Dank der Aufnahme der Dolomiten in die Liste der Welterbestätten besuchen uns jetzt auch vermehrt Besucher aus dem nichtdeutschen und dem nichtitalienischen Ausland. So mussten unsere Wanderführer und unsere Mitarbeiter auch Englisch lernen. Die Anerkennung ist auch für die Verwaltung des GEOPARC eine große Herausforderung, da man sich jetzt mit noch größerer Entschlossenheit für die Erhaltung und die Achtung dieser einzigartigen Landschaft, für eine behutsame Besucherlenkung und für die Erreichbarkeit der Schlucht mit öffentlichen Verkehrsmitteln einsetzen muss.

Weshalb ist es wichtig, der Stiftung beizutreten und aktives Fördermitglied der Stiftung zu werden?

Die Stiftung UNESCO Dolomiten sieht ihre grundlegende Aufgabe darin, die Verwaltung des riesigen UNESCO Welterbes der Dolomiten zu koordinieren und provinzübergreifende Akzente zu setzen. Als GEOPARC Bletterbach sind wir über das Land Südtirol Teil dieser Stiftung, und unsere Gemeinde Aldein gehört zur Versammlung der Fördermitglieder. Dabei geht es nicht nur darum, gegenseitige Informationen auszutauschen, sozusagen zwischen „Peripherie“ und „Zentrum“ zu vermitteln, sondern auch um die Sensibilisierung der örtlichen Bevölkerung für das Thema Dolomiten UNESCO und darum, den Stolz der Einheimischen für die Verleihung dieser weltweit bekannten Ehrung zu wecken.

Mit welchem Mehrwert trägt der Geoparc Bletterbach zum Szenario des UNESCO-Gutes Dolomiten bei?

Im GEOPARC Bletterbach liegen rund 40 Mio. Jahre Erdgeschichte wie in einem Buch unversehrt offen vor dem Beobachter, und das ist weltweit einzigartig. Der Geoparc Bletterbach fällt unter das Kriterium VII der UNESCO (ästhetisch-landschaftlicher Aspekt), besonders aber unter das Kriterium VIII (geologisch-geomorphologischer Aspekt). Die Perm-Trias-Grenze ist perfekt erhalten und Forschungszwecken zugänglich. Im Canyon findet man zahlreiche Fossilien und Abdrücke terrestrischer und mariner Lebensformen, deren wissenschaftliche Bedeutung weltweit anerkannt ist. Die wissenschaftliche Betreuung unseres Gebietes liegt in den erfahrenen Händen der Forscher des Südtiroler Naturmuseums in Bozen und des MUSE in Trient.

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Photo credit: Geoparc Bletterbach