Einen nicht ganz alltäglichen Termin hat Landesrat Richard Theiner, Präsident der Stiftung Dolomiten UNESCO, heute (31. März) in Paris wahrgenommen: Gemeinsam mit Generalsekretärin Marcella Morandini überreichte er Mechtild Rössler, Direktorin der Abteilung für das Kulturerbe und das Welterbezentrum am UNESCO-Hauptsitz, die Gemeinsame Führungsstrategie für das Dolomiten UNESCO Welterbegebiet.
Im Juni 2009 wurden die Dolomiten in die Welterbe-Liste der UNESCO aufgenommen. 2010 erfolgte die Gründung der Stiftung Dolomiten UNESCO als gemeinsame Plattform für die Führung des Welterbegebietes. Eine der Auflagen der UNESCO betraf die Erstellung einer Gemeinsamen Führungsstrategie, die im Dezember 2015 vom Stiftungsverwaltungsrat genehmigt wurde. Das Dokument beinhaltet auch die Strategie für einen nachhaltigen Tourismus für das gesamte Welterbegebiet, ebenfalls eine Auflage der UNESCO.
Heute überreichte Landesrat Richard Theiner in Paris Direktorin Mechthild Rössler das Dokument, dessen zentrales Anliegen die Erhaltung der universellen Werte des Dolomiten UNESCO Welterbes ist. „In der Strategie ist die Vision definiert worden, auf die wir hinarbeiten, nämlich ein gemeinsames Welterbe, für dessen Erhaltung und nachhaltige Entwicklung sich alle, Bevölkerung und Gäste, verantwortlich fühlen“, erklärte Theiner bei seinem Besuch im UNESCO-Welterbezentrum.
Marcella Morandini, Generalsekretärin der Stiftung Dolomiten UNESCO, ging im Detail auf die bisher von der Stiftung Dolomiten UNESCO und den Provinzen geleistete Arbeit ein, ebenso wie auf noch geplante Vorhaben. Sie skizzierte die vier Schlüsselthemen „Erbe“, „Erfahrung“, „Gemeinschaft“ und „System“ der Gemeinsamen Führungsstrategie, denen jeweils strategische Ziele sowie konkrete Maßnahmen zugeordnet sind. „Beispiele für strategische Ziele sind etwa das Ablehnen der Entwicklung neuer Skigebiete im Dolomiten Welterbegebiet, die Förderung von Umweltzertifizierungen für Tourismusbetriebe oder die Förderung der nachhaltigen Mobilität im Welterbegebiet“, listete Morandini auf. „Einige Maßnahmen zur Erreichung dieser Ziele werden bereits ausgeführt, wie etwa die gemeinsame digitale Plattform für öffentliche Verkehrsmittel, andere sind erst geplant und werden in Zukunft umgesetzt.“
Direktorin Mechthild Rössler sicherte zu, die übergebenen Unterlagen aufmerksam zu prüfen. „Die Dolomiten sind ein serielles Gut bestehend aus neun Teilgebieten und aufgeteilt auf fünf Provinzen, mit einer Stiftung als gemeinsamer Plattform, und somit auch für die UNESCO eine Art Versuchslabor„, erklärte Rössler. Sie ersuchte Theiner und Morandini, für einen internationalen Austausch der UNESCO-Welterbestätten zur Verfügung zu stehen. „Vom innovativen Beispiel der Führung der Dolomiten als serielles Gut können andere Welterbestätten lernen und umgekehrt können die Dolomiten in diesem Netzwerk von anderen lernen“, so Rössler. Die UNESCO beobachte mit Interesse, wie die Stiftung und die einzelnen Provinzen an Problemstellungen herangehen, die sich aus der Komplexität des Dolomiten Welterbegebietes ergeben.
Zur Sprache kam auch die bevorstehende UNESCO-Inspektion im Dolomiten Welterbegebiet im kommenden Herbst. Periodisch überprüfen Experten des IUCN (International Union for Conservation of Nature) im Auftrag des UNESCO-Welterbezentrums den Erhaltungszustand und die Managementmaßnahmen eines Welterbes.
Mechthild Rössler arbeitet seit 1991 bei der UNESCO, 1992 begann sie ihre Arbeit im neu geschaffenen UNESCO-Welterbezentrum in Paris. Seitdem war sie dort in verschiedenen Positionen tätig, u. a. als Expertin für das Programm Naturerbe. Seit September 2015 ist sie Direktorin der Abteilung für das Kulturerbe und das Welterbezentrum am UNESCO-Hauptsitz in Paris.