Schutzgebiete im Weltnaturerbe Dolomiten UNESCO – zweite Etappe
Kurze Vorstellung des Naturparks Paneveggio Pale di San Martino
Der Naturpark Paneveggio Pale di San Martino wurde 1967 mit dem Ziel ausgewiesen, eine Fläche von rund 15.000 Hektar unter Schutz zu stellen. Nachträglich wurde die Naturparkfläche mehrmals erweitert und erstreckt sich heute über 19.710 Hektar. Der Park befindet sich im östlichen Teil der Region Trentino, zwischen den Flüssen Cismon, Vanoi und Travignolo, und umfasst die Spitzen der UNESCO-Gruppe der Pale di San Martino und den schönen Paneveggio-Wald – eine Fläche von 2.700 Hektar und Reich der Hirsche und Rotfichten, aus deren Holz Stradivari seine weltberühmten Geigen baute.

Interview mit dem Direktor des Naturparks Paneveggio -Pale di San Martino
Wie hat sich der Park nach der Anerkennung durch die UNESCO im Jahr 2009 verändert?
Im Wesentlichen betreffen die Änderungen zwei Bereiche.
Einerseits gibt es nun die Möglichkeit, sich mit anderen Teilgebieten der Dolomiten UNESCO zu vernetzen. Schon vorher gab es hier und da und auch auf regionaler Ebene Versuche, ein Netzwerk alpiner Schutzgebiete aufzubauen, was aber nicht funktionieren kann, wenn es kein zentrales, koordinierendes Gremium gibt. Der gemeinsame Aufbau von Teilen der Führungsstrategie und die Definierung der Führungslinien des funktionalen Netzwerkes Landschaft und Schutzgebiete waren grundlegende Momente des gegenseitigen Austausches, um zu verstehen, wie sich andere Schutzgebiete mit der Neuigkeit einer koordinierenden Stiftung auseinandergesetzt haben. Darüber hinaus war es eine gute Gelegenheit, allgemeine Elemente schon abgeschlossener Projekte in die gemeinsamen Vorhaben einzuschließen; dies geschieht unter anderem im Bereich der Hotspots, für die wir eine gemeinsame Definition der Informationselemente im Gebiet zu finden versuchen.
Das zweite, banalere Element, betrifft die Sichtbarkeit des Naturparks als solchen. Aus der Tatsache, Teil des Teilgebietes Nr. 3 zu sein, erwächst für uns große Verantwortung, der wir in unserem Naturparkplan Rechnung tragen; glücklicherweise erstellten wir ihn zur gleichen Zeit, als die Stiftung aus der Taufe gehoben wurde.
In unserem Besucherzentrum in der Villa Wesperg Visitor Center haben wir eine Informationsecke über das Weltnaturerbe der Dolomiten eingerichtet, da wir davon überzeugt sind, dass es sich um ein wichtiges Informationselement handelt und gleichzeitig auch die Sichtbarkeit des Weltnaturerbes sehr erhöht. Ich bin davon überzeugt, dass dies der richtige Ansatz für die Zukunft ist: die Elemente der einzelnen Teilgebiete hervorheben, jedoch im Rahmen der lokalen Gegebenheiten und entsprechend der gegebenen Möglichkeiten.

Weshalb ist es wichtig, der Stiftung beizutreten und aktives Fördermitglied der Stiftung zu werden?
Wir waren von Beginn an Fördermitglieder der Stiftung, da wir an die Rolle der Stiftung als koordinierende Instanz zwischen den zahlreichen Erfahrungen in den Teilgebieten glauben und davon überzeugt sind, dass die Stiftung in Hinblick auf parkspezifische Themen eine besondere Rolle einnimmt. Die Stiftung fungiert als eine Art „Scharnier“ zwischen den Bereichen, die für uns von herausragendem Interesse sind: Erhaltung, Kommunikation und Entwicklung. Diese Bereiche gehören zu den institutionellen Aufgaben aller Naturparke, aber eine Instanz, die diese Bereiche systematisch aufarbeitet, ist von bedeutender Wichtigkeit.
In diesen letzten Jahren konnten wir uns zusehends von der Wichtigkeit der Beitritts zur Stiftung überzeugen, auch weil wir von der Stiftung wichtige Anregungen in den Bereichen Kommunikation und Information erhalten haben. Sobald wir die finanziellen Mittel zur Verfügung gestellt bekamen, waren wir unter den ersten, die eine Aussichtsplattform in den Dolomiten errichtet haben, weil wir davon überzeugt sind, dass dieses serielle Gut über ein koordiniertes System der Informationsinstrumente vor Ort einer breiten Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden soll.
Darüber hinaus konnten wir dank der Stiftung neue Kommunikationsformen testen. Die auffälligste ist wahrscheinlich Google Street View, das es einem breiten Publikum ermöglicht, die Wanderwege der Dolomiten virtuell zu Fuß zu erkunden, was natürlich dazu beigetragen hat, den Einrichtungen und Schutzhütten des Naturparks eine größere Sichtbarkeit zu geben. Wir werden diese zusätzliche Möglichkeit auch in der Zukunft mit größtem Interesse weiter beobachten, da es sich um ein wichtiges Schaufenster für unser Territorium handelt, das wir ohne die Unterstützung der Stiftung schon allein aufgrund der prohibitiven Kosten und des kaum tragbaren organisatorischen Aufwands nie im Alleingang hätten verwirklichen können.
Mit welchem Mehrwert trägt der Naturpark Paneveggio –Pale di San Martino zum Szenario des UNESCO-Gutes Dolomiten bei?
Ich glaube, dass sich unsere langjährige Erfahrung in mehreren Schlüsselbereichen für die Stiftung Dolomiten UNESCO als sehr nützlich erweisen kann, sowohl was die Planung, die Umwelterziehung, die wissenschaftliche Forschung als auch die nachhaltigen Mobilität im Inneren unseres Naturpark betrifft. In diesen Bereichen verfügen wir über jahrelange Erfahrung und der Naturpark trägt mit einem hohen Mehrwert zum Szenario des Weltnaturerbes bei.
Ein allgemeines, zentrales Thema, das alle Naturparks betrifft, ist die Frage, wie Lebensräume erhalten werden können. Die bisher in diesem Bereich gemachten Erfahrungen in unserem Naturpark sind vielfältig, ausgehend vom Habitatschutz bis hin zur Erhaltung der natürlichen Lebensräume. Zudem können wir uns mit unserer Erfahrung auch in der Anwendung neuer Verfahren in diesen Bereichen einbringen, an denen auch die Stiftung großes Interesse hegt.

Photo credit: Parco Paneveggio Pale di San Martino (‚Altopiano delle Pale‘ und ‚Val Venegia‘)