Serrai di Sottoguda, gemeinsam für den Wiederaufbau

Nach den katastrophalen Unwettern in den Dolomiten und in anderen Gegenden Italiens, die auch in symbolträchtigen Gebieten wie den Serrai di Sottoguda (BL) gewütet haben, werden nun die ersten gemeinsamen Schritte für ihren Wiederaufbau eingeleitet.

Der Verwaltungsrat der Stiftung Dolomiten UNESCO hat sich einstimmig für die Sanierung der Serrai di Sottoguda in der Gemeinde Rocca Pietore (Belluno) ausgesprochen und einen dementsprechenden Beschluss gefasst.

„Die katastrophalen Unwetterereignisse, von denen die gesamte Dolomitenregion betroffen ist, haben auch einige symbolträchtige Zugangsgebiete zum Dolomiten UNESCO Welterbe verwüstet“, so der Präsident der Stiftung Dolomiten UNESCO Graziano Pizzimenti, „darunter auch die Serrai di Sottoguda, eine wichtige Touristenattraktion, deren Wiederherstellung eine große Chance darstellt, um ihren landschaftlichen und geologischen Wert zu bewahren und ihre ästhetische und wissenschaftliche Bedeutung hervorzuheben.“

DIE UNWETTERSCHÄDEN

Die Überschwemmungen Ende Oktober haben die Zufahrtsstraße erheblich beschädigt, Brücken, Damm- und Stützmauern unbrauchbar gemacht und das Bachbett des Pettorina verwüstet.

DAS WIEDERAUFBAUPROJEKT

Die Wiederherstellung der fast 2 km langen Strecke ist sowohl in symbolischer als auch in wirtschaftlicher und touristischer Hinsicht eine Notwendigkeit. Aber wie soll der Wiederaufbau durchgeführt werden? Die Stiftung Dolomiten UNESCO hat zusammen mit der Verwaltung von Rocca Pietore beschlossen, einen Ideenwettbewerb auszuschreiben, um nach innovativen Lösungen zu suchen, die auch die Möglichkeit berücksichtigen, dass sich so außergewöhnliche Wetterereignisse wie jene, die das Gebiet im letzten Oktober verwüstet haben, in Zukunft wiederholen könnten. So werden die folgenden Maßnahmen als notwendig erachtet:

  • Eingriffe zur Wiederherstellung der hydraulischen Funktionalität des Bachbettes und zu dessen hydrogeologischer Sicherung durch die Ausarbeitung von umweltverträglichen Lösungen, die auch unter dem Gesichtspunkt der Anpassung an die Auswirkungen des Klimawandels innovativ sind;

  • Wiederherstellung des barrierefreien Wanderweges unter Berücksichtigung der verschiedenen Arten von Behinderungen, der gut in die Schluchtenlandschaft integriert ist;

  • Aufwertung der geologischen, geomorphologischen, landschaftlichen und historischen Besonderheiten eines beliebten Zuganges zum Weltnaturerbe;

DIE ROLLE DER STIFTUNG DOLOMITEN UNESCO

In Zusammenarbeit mit den Verwaltungen der betroffenen Gebiete und angesichts der Erfahrungen, die die Stiftung bisher in zahlreichen Projekten zur Aufwertung des Weltnaturerbes sammeln konnte, möchte die Stiftung Dolomiten UNESCO einen Ideenwettbewerb für ein Wiederaufbauprojekt ausschreiben, das allen baulichen Ansprüchen entgegenkommt.

KOSTEN

Der gesamte Eingriff erfordert einen finanziellen Aufwand von rund 6 Millionen Euro, davon allein etwa 200.000 Euro für die Planung der Arbeiten.

DIE FINANZIERUNG

Die Kosten des Vorhabens werden wie folgt aufgeteilt:

  • die Planungskosten übernimmt die Stiftung Dolomiten UNESCO

  • die Kosten für die Ausführung der Arbeiten übernehmen die Körperschaften, die die Stiftung ins Leben gerufen haben (Autonome Provinzen Trient und Bozen, Provinz Belluno, Provinz Udine, Provinz Pordenone, Region Venetien und Region Friaul-Julisch Venetien), die auch eigene Mittel und Dienstleistungen bereitstellen;

  • eine Crowdfunding-Aktion im Ausmaß von 10-15% der Gesamtkosten, verbunden mit der Aufnahme in die Versammlung der Fördermitglieder oder in eine Liste von Verdienstmitgliedern („Freundeskreis des Welterbes Dolomiten UNESCO“)

KOMMENTARE

„Meine Heimatgemeinde wurde auf eine harte Probe gestellt“, betont der Bürgermeister von Rocca Pietore, Andrea De Bernardin. „Wir arbeiten jeden Tag daran, wieder zur Normalität zurückkehren zu können, hier will niemand aufgeben. Besonders die Serrai sind eine unverzichtbare, international bekannte und geschätzte Sehenswürdigkeit, die auch nach den Ereignissen vom 29. Oktober weiterhin erhalten bleiben muss und nach dem hoffentlich bald in die Wege geleiteten Wiederaufbau wieder begehbar sein wird. Das ist ein wichtiges Signal für die Einheit. Ich bin der Stiftung Dolomiten UNESCO sehr dankbar, dass sie unseren Vorschlag für einen Ideenwettbewerb angenommen hat und sogar die Kosten für die Planung der Arbeiten übernehmen will.“

„Die Serrai di Sottoguda sind ein wertvolles Juwel in der Schatulle der Dolomiten, ein Ort von großer landschaftlicher Bedeutung und ein beliebtes Ziel zahlreicher Gäste aus Nah und Fern“, unterstreicht der Regionalassessor für Tourismus der Region Veneto Federico Caner. „Dieser wichtigen Sehenswürdigkeit unserer Region müssen wir wieder ihren früheren Glanz zurückgeben, darüber hinaus jedoch soll die Serrai in Hinblick auf ihre Zugänglichkeit, Begehbarkeit und ihren Schutzstatus zu einem Freiluftlabor für innovative Lösungsansätze werden. Niemand anderes als die Stiftung Dolomiten UNESCO hat bessere Voraussetzungen, um dieses Projekt zu übernehmen und Ideen, Unterstützungsbereitschaft und Willenskraft zusammenzubringen, um die am stärksten vom Unwetter am 29. Oktober betroffenen Gebiete zu unterstützen. „

„In einem so schweren und heiklen Moment für unsere Gemeinschaft ist die Unterstützung der Mitglieder der Stiftung, die sich einstimmig für diesen Vorschlag ausgesprochen haben, ein starkes Zeichen der Solidarität“, so der Präsident der Provinz Belluno Roberto Padrin.

„Diese Initiative ist ein weiterer aussagekräftiger Hinweis auf die Vernetzungsfähigkeit innerhalb der Stiftung Dolomiten,“ betont Marcella Morandini, Direktorin der Stiftung Dolomiten UNESCO. „Die außergewöhnlichen meteorologischen Ereignisse in unseren Tälern haben unsere Solidarität gestärkt. Der Wille zur Zusammenarbeit, um eine der schönsten Sehenswürdigkeiten der Dolomiten wieder aufzubauen, zeigt, dass unser Welterbe keine Grenzen kennt, auch nicht in Hinblick auf seine Begehbarkeit, denn die Serrai di Sottoguda gehören zu jenen Wanderwegen, die für alle unabhängig von ihrem körperlichen Zustand zugänglich sind.“

Ph. Moreno Geremetta