Wir sind die Dolomiten UNESCO

Vom 26. April bis zum 6. Mai konnten die Besucher der 66. Ausgabe des Trento Film Festivals auf der Piazza Fiera in Trient die Foto-Ausstellung „Außergewöhnliche Schönheit“ über die Dolomiten bewundern: neun hintergrundbeleuchtete Fotografien im Riesenformat von sechs Fotografen, die auch gleichzeitig Fördermitglieder der Stiftung Dolomiten UNESCO sind. Dabei ging es jedoch um mehr als nur um eine einfache Ausstellung: Natürlich standen die Bilder der Tofane, des Schlern, der Vette Feltrine, der Friulanischen Dolomiten, des Pelmo, der Geislerspitzen im Mittelpunkt der Aufmerksamkeit des Ausstellungsbesuchers, aber so manchem Besucher erschloss sich der tiefe Sinn der Ausstellung der wunderbaren Aufnahmen der Fotografen Alessandro Caon, Moreno Geremetta, Nicolò Miana, Patrick Odorizzi, Andreas Tamanini und Georg Tappeiner : die Zusammenarbeit für das Allgemeinwohl.

WENN DAS GEMEINSAME ÜBERWIEGT

Der lange Weg, der schließlich zur Aufnahme der Dolomiten in die Liste des Welterbes führte, wurde von uns gemeinsam beschritten und wird auch in der Zukunft weiterhin unser gemeinsames Anliegen sein. „Wir“, das sind wir, die Menschen, die in den Dolomitentälern leben, die sich aufgrund ihrer Geschichte, Traditionen und vor allem Verwaltungsformen unterscheiden, die jedoch ein gemeinsames Anliegen haben: Grenzen zu überschreiten, ohne jedoch über Schwierigkeiten, Meinungsverschiedenheiten und Probleme hinwegzusehen, um schließlich an einem sonnigen Aprilvormittag wie schon x-mal vorher in den letzten 10 Jahren des gemeinsamen Weges zu entdecken, dass es letztendlich die Menschen sind, die sich immer wieder in Frage stellen, die an ein gemeinsames Projekt glauben, die sich mit den Dolomiten UNESCO identifizieren, die den Mehrwert des gesamten Projektes ausmachen.

Genau das machen die Fördermitglieder der Stiftung tagtäglich: somit war es kein Zufall, wenn der Trentiner Fotograf Andreas Tamanini mit einem Bild der Belluneser Tofane an der Ausstellung teilnahm, oder wenn der Belluneser, aus dem Agordo stammende Fotograf Moreno Geremetta eine Aufnahme des Schlern und eine Aufnahme der Friulanischen Dolomiten zu Verfügung stellt.

“DIE GRÖSSTE HERAUSFORFDERUNG”

Bei dieser Gelegenheit drückte der Vizepräsident der Stiftung seine Genugtuung über die Zusammenarbeit mit dem Trento Film Festival aus. “Unsere größte Herausforderung“, so Mauro Gilmozzi, “ist es, unseren Worten Taten folgen zu lassen. Die Stiftung ist die erste Instanz, der es gelungen ist, fünf Provinzen und zwei Regionen soweit zu bringen, sich gemeinsame Regeln zu geben.”

Die Direktorin der Stiftung Dolomiten UNESCO fand Dankesworte für die Fotografen, die „die die Stützen dieser Ausstellung sind, und sich wie schon so oft vorher auch dieses Mal wieder in Frage gestellt haben, weil sie an die UNESCO-Anerkennung glauben.“ „Die Zusammenarbeit mit der Stiftung Dolomiten UNESCO durfte auch dieses Jahr nicht fehlen“, so der Präsident des Trento Film Festivals Mauro Leveghi, „das Festival ist eine internationale Veranstaltung, findet aber seit jeher in den Dolomiten statt, und die Stiftung Dolomiten UNESCO setzt sich nicht nur für das Naturerbe, sondern auch für die Menschen ein”.

DER SONDERPREIS DER “DOLOMITEN UNESCO”

Der internationale Charakter und die regionale Verankerung sind Werte, die sich auch in der Wahl der Jury für die Zuweisung des Sonderpreises der Stiftung Dolomiten UNESCO und der SAT (Società Alpinisti Tridentini) im Rahmen des Trento Film Festivals widerspiegeln, der auch dieses Jahr wieder vergeben wird. Die Gewinner dieses Sonderpreises erhalten ihn nicht, weil sie über die Dolomiten berichten, sondern weil sie in ihren Werken den grundlegenden Prinzipien der UNESCO-Anerkennung und dem Anliegen und Willen der Bevölkerung, ihr Territorium aktiv zu schützen, Rechnung tragen. Somit handelt es sich also um einen zukunftsweisenden Preis, der sich mit einer offenen Zukunft befasst, in der zahlreiche Herausforderungen in den Dolomiten zu meistern sind, Herausforderungen, denen man sich hier und auch in vielen anderen Gebieten der Erde gemeinsam stellen will.

Stella Polaris Ulloriarsuaq Documentary Trailer from reflektorfilm on Vimeo.

Dieses Jahr wurde der Film “Stella Polaris Ulloriarsuaq” von Yatri N. Niehaus (Deutschland, 2017) prämiert. Die Jury (Claudio Bassetti, Präsident, Marcella Morandini, Annibale Salsa und Riccardo Decarli) begründeten ihre Wahl mit diesen Worten: “Eine spektakuläre Fotografie entführt den Zuschauer in die eisige Welt Grönlands, der größten Insel der Welt. Im Jahr Tausend, zur Zeit von Erik dem Roten, hatte der Eispanzer auf „Grünland“ eine viel geringere Ausdehnung als heute, was der Insel auch ihren Namen verdankt. Seit dem Beginn des 18. Jahrhunderts gehört Grönland zu Dänemark und ist heute ein autonomes Gebiet mit Selbstverwaltung. In den letzten Jahren hat das von den Kalaalit (Kalaallit Nunaat ist der grönländische Name der Insel) bewohnte Grönland aufgrund der Entwicklung des Fremdenverkehrs, der Ausbeutung der Bodenschätze und der Zunahme der Fischerei tiefgehende Veränderungen durchgemacht. Die sehr raschen Veränderungen der grönländischen Gesellschaft bringen die einheimische tausendjährige Kultur arg in Bedrängnis. Nicht nur die Geschichte der Grönländer ist vielseitig, auch die geologische Geschichte der Insel, die bisher im Eis erhalten geblieben ist, ist vielschichtig. Leider sind auch die Gletscher von den dramatischen Folgen des Klimawandels bedroht. Mensch und Natur müssen sich sehr großen Herausforderungen stellen, denen man nur mit Respekt und Wissen entgegentreten kann. Im Film kommen alle diese Themen klar zum Ausdruck, ohne auf atemberaubend schöne Landschaftsaufnahmen zu verzichten.