Die Große Dolomitenstraße, ein Jahrhundert später
Wie hat sich die Dolomitenlandschaft im letzten Jahrhundert verändert? Wie groß ist das Potential der nachhaltigen Fortbewegung gegenüber dem Privat-Pkw?
In Zusammenarbeit mit dem bekannten Dolomiten-Fotografen Georg Tappeiner, dem E-Bike-Hersteller Frisbee und dem europäischen Mobilitäts- und Siedlungsrechner-Projekt MORECO (MObility and REsidential Costs) fuhren am 7. und am 8. Juni 2014 Mitarbeiter der Stiftung Dolomiten UNESCO mit dem E-Bike auf der Großen Dolomitenstraße von Cortina, dem Sitz der Stiftung, nach Bozen, dem Sitz des Präsidiums der Stiftung. Mit Hilfe eines Bildbandes über die Große Dolomitenstraße aus den zwanziger Jahren des vorigen Jahrhunderts wurden während der Fahrt jene Orte und Panoramen gesucht, die im Buch abgebildet sind, um sie zu fotografieren und miteinander zu vergleichen.
Auf der Großen Dolomitenstraße von Cortina nach Bozen … die Tofana-Spitze, der Monte Cristallo, die fünf Türme, der Langkofel, der Rosengarten … . Die Dörfer – Cortina, Arabba, Canazei, Vigo di Fassa – sind größer geworden, und heute kann es passieren, dass man vor lauter Häusern nicht mehr wie in früheren Zeiten, als die Bilder noch schwarzweiß waren, den Horizont umarmen kann. Heute breitet sich der Wald immer mehr aus, der Waldrand liegt immer näher bei den Ortschaften, da kaum mehr jemand traditionelle Wiesenmahd betreibt.
Der Marmolatagletscher ist kleiner geworden, die Dolomitenpässe hingegen immer vollgestopfter mit PKWs und Bussen; die alten Bilder des Falzarego- und Pordoipasses rufen Erinnerungen an glorreiche Fahrradrennen wach. Auch die Profile der Gipfel sind nicht mehr die gleichen: die Berge sind in einem ständigem Wandel und somit ein Zeugnis dafür, dass die geologische Geschichte der Dolomiten weitergeht.