Nachhaltigkeitstest für das Pragser Tal

„In den letzten Jahren haben wir festgestellt, dass die Zahl der Besuchenden des Pragser Wildsees entschieden zu hoch war. Auf diese Weise wird die Lebensqualität in Frage gestellt und die Erfahrung der Besuchenden in der Natur verliert ihren Charme und ihre Einzigartigkeit. Es war daher notwendig, Entscheidungen zu treffen und zu bestimmen, wie viele Menschen gleichzeitig am See präsent sein können. Die Stiftung Dolomiten UNESCO konnte zu diesem Evaluierungsprozess mit einer Studie zur Quantifizierung der Besuchenden beitragen. „Die wissenschaftlichen Daten der Stiftung Dolomiten UNESCO waren eine sehr wichtige Grundlage, um den Menschen zu verstehen zu geben, dass Quantität häufig mit Qualität in Konflikt steht“, erklärt Maria Hochgruber Kuenzer, Landesrätin für Raumentwicklung, Landschaft und Denkmalpflege der Autonomen Provinz Bozen – Südtirol.

Im Sommer 2020 (vom 10. Juli bis 10. September) kann die Straße zum Pragser Wildsee mit Privatfahrzeugen nur passiert werden, bis alle Parkplätze im Tal belegt sind. Sobald die Parkplätze besetzt sind, bleibt die Straße bis 15.00 Uhr gesperrt. Der Zugang mit dem Fahrrad oder zu Fuß ist immer gestattet; für die Fahrten der Linien der Zubringerbusse (439 und 442) gilt die Pflicht der Online-Buchung und -Zahlung. Dies sind einige der Entscheidungen, die den vom IDM und der Autonomen Provinz Bozen – Südtirol gemeinsam mit der Mobilitätskommission der Gemeinde Prags und dem örtlichen Tourismusverband aufgrund der von der Stiftung Dolomiten UNESCO durchgeführten Studie ausgearbeiteten „Plan Prags 2020“ kennzeichnen.

Die Nachhaltigkeitsstudie der Stiftung Dolomiten UNESCO untersuchte die Auswirkungen der Touristenströme auf die Natur, lokale Gesellschaft und Wirtschaft. Die Verstärkung der nachhaltigen Mobilität und die teilweise Sperrung der Straße sind ein Schritt in die richtige Richtung, stimmen Maria Hochgruber Kuenzer und Daniel Alfreider, Landesrat für Infrastruktur und Mobilität der Autonomen Provinz Bozen, Südtirol, überein. Im Sommer 2019 besuchten monatlich durchschnittlich rund 250.000 Menschen den See. „Weitere mutige Maßnahmen werden erforderlich sein. Vertrauen wir auf unsere Natur – sie ist unser wichtigstes Kapital“, betont Kuenzer.

Die Zahlen

Die von der Stiftung Dolomiten UNESCO durchgeführten Ermittlungen haben es ermöglicht, ein detailliertes Bild der Besucherströme im Tal zu zeichnen, das auch durch die Fernsehserie „Un passo dal cielo“ zu einem Hotspot von großem touristischem Interesse geworden ist. Ab dem heurigen Jahr wurde der Hauptdrehort dieser Serie übrigens nach San Vito di Cadore verlegt. Mit damals noch uneingeschränktem Zugang besuchten von Juli bis September 2018 rund 1,2 Millionen Personen das Pragsertal, umgerechnet 9.936 Menschen pro Tag im Sommer, mit dem Rekord von 17.874 Besuchern an einem Augusttag. Allein im August 2018 wurden insgesamt 393.522 Besucher verzeichnet.