Die Anfragen, das Managementmodell der Stiftung Dolomiten UNESCO im Ausland vorzutragen, nehmen zu. Das zeitlich jüngste Beispiel stammt aus den Niederlanden, wo das Sekretariat des Wattenmeer Welterbes eine in Leeuwarden (Hauptstadt von Friesland) und auf der Insel Ameland stattgefundene Konfrontation zum Thema der Einbindung von kleinen und mittleren Unternehmen in das Markenzeichen der UNESCO-Stätten organisiert hat. Dieses Thema fällt unter die Ziele des Interreg-Projekts PROWAD LINK, das auf die Entwicklung eines nachhaltigen Tourismus im Wattenmeer abzielt und die beiden Diskussionstage am 4. und 5. Februar 2019 gefördert hat.
Internationales Interesse
Die Stiftung Dolomiten UNESCO, vertreten durch Luigi Patuzzi, hat die Besonderheiten des Weltnaturerbes Dolomiten, den gemeinsamen Weg zur Gemeinsamen Führungsstrategie, die Politik zur Verwendung des Logos durch die Gründungsmitglieder, lokalen Behörden und Unterstützer, sowie anlässlich von Veranstaltungen, die unter der Schirmherrschaft der Stiftung stehen, präsentiert.
Dabei wurde der Mehrwert der UNESCO-Anerkennung für die lokale Wirtschaft hervorgehoben, der – obgleich schwer quantifizierbar -, von den Hoteliers und Betreibern der Schutzhütten sehr deutlich wahrgenommen wird. Seit einiger Zeit steht der „Fall“ der UNESCO-Dolomiten aus verschiedenen Gründen im Mittelpunkt der internationalen Aufmerksamkeit, unter anderem wegen der Komplexität der Verwaltung eines einzelnen Welterbes, das in neun Systeme aufgeteilt und auf fünf Provinzen sowie drei Regionen verteilt ist. Als Antwort darauf steht die Suche nach dem richtigen Weg, dieser Problematik Herr zu werden, der sich durch die Beteiligung und Einbindung nicht nur der zuständigen Verwaltungsorgane, sondern aller Interessengruppen und der lokalen Bevölkerung konkretisiert.
Mehr Analogien als Unterschiede
Die oben beschriebenen Herausforderungen betreffen in der Tat auch das den Küsten der Niederlande, Deutschlands und Dänemarks vorgelagerte Wattenmeer, dessen Verwaltung mit Schwierigkeiten aufgrund von erheblichen sprachlichen und wirtschaftlichen Unterschieden verbunden ist. Gebiete mit geringer touristischen Nutzung wechseln sich mit solchen ab, in denen der Menschenandrang zu einer Bedrohung werden kann. Realitäten mit einer hohen Abwanderungsquote reihen sich an wirtschaftlich hochentwickelte Gegenden.
Eine direkte Stellungnahme erfolgte anlässlich des Besuchs bei lokalen Unternehmen, bei dem Kleinunternehmen ebenso zu Wort kamen wie die Betreiber von wichtigen touristischen Einrichtungen. Dabei wurden viele Ähnlichkeiten mit den Dolomiten offenkundig, die genauso uneinheitlich und komplex sind. Nicht zuletzt daraus entstand eine Beziehung der Zusammenarbeit und des Austauschs zwischen den beiden Stätten, die am selben Tag zum Welterbe erklärt wurden und deshalb in diesem Jahr gemeinsam den zehnten Jahrestag der Aufnahme in die Liste des von der UNESCO anerkannten Naturerbes feiern.
Ph. CWSS/Bostelmann