Am Freitag, dem 4. März, hat die Landesregierung der Autonomen Provinz Trient auf Vorschlag des Landesrates für Umwelt und Infrastrukturen Mauro Gilmozzi die Gemeinsame Führungsstrategie der Dolomiten UNESCO genehmigt, nachdem diese am vergangenen 26. Januar schon von der Landesregierung der Autonomen Provinz Bozen-Südtirol genehmigt worden war.
Die Gemeinsame Führungsstrategie wurde am 21. Dezember 2015 vom Verwaltungsrat der Stiftung Dolomiten UNESCO genehmigt und stützt sich auf vier „Säulen“: Erbe (Erhaltung der außergewöhnliche universellen Werte in einer Region, die darauf ausgerichtet ist, Teil des Welterbes zu sein), Erfahrung (Beitrag eines nachhaltigen, auf das Welterbe ausgerichteten Fremdenverkehrs zur dessen Wertschöpfung), Gemeinschaft (Stärkung des Bewusstseins der lokalen Bevölkerung, Teil des Welterbes zu sein) und System (Koordinierung der Verwaltungstätigkeiten für eine Governance im Sinne des Welterbes).
Im Verlauf des Besuches des Inspektors der IUCN im Oktober 2011 wurde immer deutlicher, dass die Ausarbeitung einer spezifischen Tourismusstrategie unerlässlich sein würde, da der Tourismus der bedeutendste durch den Menschen bedingte Belastungsfaktor für die Welterbestätte darstellt. Die Gemeinsame Führungsstrategie und die Tourismusstrategie, also die Summe der politischen Strategien zur Entwicklung des Tourismus in einer Region, besitzen nun eine einheitliche, auf eine gesamtheitliche Vision des Gutes ausgerichtete Struktur, aufgrund seiner Bedeutung wird dem Fremdenverkehr jedoch eine gesonderte Stellung eingeräumt. Der erste Teil des Dokuments bildet auch den Rahmen der Abhandlung und befasst sich mit möglichen Antworten auf die Fragen „Warum?“ (hier geht es um eine Vision, eine Langzeitperspektive, die über die Schlüsselworte Erbe, Erfahrung, Gemeinschaft, System erstellt wird) und „Wer?“ (welche Akteure, welcher Handlungsauftrag: aktive Erhaltung, wissenschaftliche Forschung, Tourismus, Mobilität, Bildung und Ausbildung, Hilfe zur Selbsthilfe, Territorium, Verknüpfungen, Konfliktmanagement). Die Fragen „Was?“ (eine Übersichtstabelle mit der Definition der Themenkreise, strategische Linien, dem Stand der Umsetzungen und der Prioritäten), „Wie?“, „Wo?“ und „Wann?“ (d.h. vertiefende Erklärungen für jede strategische Linie, mit Hervorhebung der aktuellen Tätigkeiten und Projektvorhaben) werden im zweiten Teil der Abhandlung beantwortet und betreffen die praktischen, ausführenden Aspekte des Programms. In einem dritten Teil der Abhandlung werden eine Reihe von Referenzstudien, Rahmenrichtlinien, Modellen und die verwendeten Managementprinzipien (Tools) vorgestellt.
Die Strategie wurde mit Unterstützung des wissenschaftlichen Beirates erstellt und beruht sowohl auf den Studien der funktionellen Netzwerke als auch auf den Ergebnissen von #Dolomiten2040, dem partizipativen Mitwirkungsprozess über die Zukunft der Dolomiten, der 2015 stattgefunden hat und dessen Hauptakteure die lokalen Referenten der verschiedenen Interessengruppen waren. Die funktionellen Netzwerke, ins Leben gerufen von Provinzen, Regionen und Schutzgebieten, sind das Werkzeug, um die Verbreitung der Zielsetzungen und eine ausgewogene Umsetzung der strategischen Leitlinien in Bezug auf das landschaftliche Erbe und die Schutzgebiete, das geologische Erbe, den Fremdenverkehr, die Mobilität, das Marketing, die Bildung und die Ausbildung zu gewährleisten. Über den partizipativen Mitwirkungsprozess #Dolomiten2040 konnten jene Unterstützer gewonnen werden, die direkt an der Ausarbeitung der Aktivitäten und zukünftigen Vorhaben teilgenommen haben.
Zusammenarbeit (um die Fragmentierung zu vermindern), Koordination (zur Erstellung von Modellen, um die verschiedenen Verwaltungstätigkeiten zu erleichtern) und Kommunikation (Aufbau einer gemeinsamen Plattform, um verschiedene Ansichten, Meinungen, Erfahrungen, Kompetenzen und unterschiedliche Kenntnisse zusammen zu bringen) sind die drei Schwerpunkte der Dolomiten: ein fossiles Archipel, in dem jede „Insel“ einzigartig ist. Diese Einzigartigkeit ist aber nur im Verband in einem Netzwerk wechselseitiger Beziehungen mit den anderen „Inseln“ von universalem Wert, deren Gesamtheit ein serielles Gut darstellt. Die Dolomiten sind ein weltweites Bezugsmodell für die Integration landschaftsästhetischer und geologisch-morphologischer Kriterien, die grundlegend für die Aufnahme der Dolomiten in die Liste der Welterbestätten waren; auf dieser Karbonatplattform haben Generationen von Geologen diskutiert, hier trafen Völker aufeinander und verschmolzen zu neuen Kulturen.
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