Außergewöhnliche universelle Werte

Geologie

Es gibt nur wenige Orte auf der Welt, an denen man die letzten 250 Millionen Jahre der Erdgeschichte mit einer solchen Fülle, Präzision und Kontinuität an Informationen lesen kann wie in den Dolomiten. In diesen Bergen kann man im Gestein versteinert die Umgebungen erkennen, die hier in geologischen Zeitaltern existiert haben, wie trockene Ebenen, tropische Atolle, Vulkane und Meeresabgründe. Aus diesem Grund sind die Dolomiten seit den Anfängen der geologischen Wissenschaft ein Ziel für Gelehrte und Forscher aus aller Welt.

Die Dolomiten sind auch von einem geomorphologischen Standpunkt aus von internationaler Bedeutung, weil sie als Vorzeigebeispiel für die Gebirgsentstehung in Dolomitgebieten gelten. Das gesamte Gebiet weist unterschiedlichste Landschaftsformen auf, die das Ergebnis von Verwitterung, tektonischen Kräften und Vergletscherung sind. Die Anzahl und Dichte unterschiedlichster Kalkformationen mit ihren Gipfeln, Türmen, Pfeilern und einigen der weltweit höchsten senkrechten Felswänden sind im weltweiten Vergleich einmalig. Von internationaler Bedeutung sind vor allem die Karbonatplattformen aus dem frühen Mesozoikum, fossile Riff-Atolle, die aus der Zeit des Perm-Trias-Überganges stammen; sie sind das Ergebnis der Jahrtausende langen Aktivität kleiner Rifforganismen und auch steinerne Zeugen des Überganges zwischen den Riffbauten und den sie umgebenden tiefen Meeresbecken. In den Dolomiten liegen auch mehrere für die Stratigraphie des Trias international bedeutsame Abschnitte. Die wissenschaftliche Bedeutung der Dolomiten wird auch wird auch durch die lange Geschichte ihrer Erforschung und ihre internationale Anerkennung unterstrichen. Die Einheit der geomorphologischen und der geologischen Werte der Dolomiten stellt somit ein Gut internationaler Bedeutung dar.

Begründung zur Anerkennung des außergewöhnlichen universellen Werts der Dolomiten basierend auf dem Kriterium VIII „Die Güter stellen außergewöhnliche Beispiele der Hauptstufen der Erdgeschichte dar, darunter der Entwicklung des Lebens, wesentlicher im Gang befindlicher geologischer Prozesse bei der Entwicklung von Landschafts-formen oder wesentlicher geomorphologischer oder physiographischer Merkmale“, wie in der Erklärung von Sevilla (Final Decisions of the 33rd Session of the World Heritage Committee – Seville, 2009, S. 187) zum Ausdruck kommt.
Il Monte Pelmo al tramonto